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Peking warnt Ukraine vor Einstufung chinesischer Firmen als "Sponsoren des Krieges"

Die Veröffentlichung einer ukrainischen Liste mit angeblichen "Sponsoren des Krieges" sorgte für Aufsehen. Darauf stehen auch chinesische Firmen. Nun droht Peking Kiew indirekt mit Konsequenzen. Obwohl China weithin als Verbündeter des Kremls gilt, ist die Ukraine darauf bedacht gewesen, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt nicht zu verärgern.
Peking warnt Ukraine vor Einstufung chinesischer Firmen als "Sponsoren des Krieges"Quelle: AFP © Sputnik

China hat der Ukraine mitgeteilt, dass ihre bilateralen Beziehungen durch die Einstufung von mehr als einem Dutzend chinesischer Unternehmen als "internationale Sponsoren des Krieges" durch Kiew beschädigt werden könnten, so zwei hochrangige ukrainische Quellen mit Kenntnis der Angelegenheit gegenüber Reuters.

Die Warnung war der Ukraine im letzten Monat bei einem Treffen des chinesischen Botschafters in Kiew mit hochrangigen ukrainischen Regierungsvertretern übermittelt worden, gaben die Quellen an, die aufgrund der Sensibilität des Themas anonym bleiben wollten. Das chinesische Außenministerium, die chinesische Botschaft in Kiew und das ukrainische Außenministerium reagierten nicht sofort auf Bitten um Stellungnahme.

Peking unterhält enge Beziehungen zu Moskau und hat sich mit Kritik an Russlands Militäroperation in der Ukraine zurückgehalten. Es hat aber zugleich seine Hilfe bei der Vermittlung in dem Krieg angeboten.
Die Ukraine hat 48 Unternehmen weltweit, darunter 14 aus China, als "internationale Sponsoren des Krieges" aufgelistet, deren Geschäftsaktivitäten ihrer Meinung nach indirekt die russischen Kriegsanstrengungen unterstützen oder zu ihnen beitragen.

"Der Botschafter (Chinas; Anm.) sagte, dass all dies (die Situation mit der schwarzen Liste; Anm.) einen negativen Einfluss auf unsere Beziehungen haben könnte", so Reuters. China soll infolgedessen keine Bedingungen oder "vorübergehenden Rahmenbedingungen" für die Ukraine festgelegt, sondern lediglich seinen Standpunkt zu der Liste zum Ausdruck gebracht hat.

Allerdings machen zugleich Gerüchte die Runde, dass Peking die Angelegenheit mit den chinesischen Käufen von ukrainischem Getreide in Verbindung bringen könnte. Vor dem Krieg in der Ukraine war China der größte Handelspartner der Ukraine gewesen und bleibt ein wichtiger Abnehmer von ukrainischem Getreide, Sonnenblumenöl und Eisenerz.

Die schwarze Liste, die keine rechtlichen Folgen für die darin aufgeführten Firmen hat, beanstandet die umfangreiche Zusammenarbeit zwischen chinesischen und russischen Unternehmen in Bereichen wie Öl und Gas, der Haupteinnahmequelle Moskaus. Darin werden die chinesischen Energieriesen China National Petroleum Corporation (CNPC), China Petrochemical Corporation (Sinopec Group) und China National Offshore Oil Corporation (CNOOC) genannt.

Obwohl China weiterhin als Verbündeter des Kremls gilt, ist die Ukraine während ihres Krieges mit Moskau darauf bedacht gewesen, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt nicht zu verärgern, und hat wiederholt an Peking appelliert, sich den diplomatischen Bemühungen Kiews um Frieden anzuschließen. China teilte am Dienstag mit, dass der chinesische Vizeaußenminister Sun Weidong mit dem ukrainischen Botschafter in Peking zusammengetroffen sei und einen Meinungsaustausch über Fragen von gemeinsamem Interesse geführt habe. Sun habe gesagt, die Länder sollten einander respektieren und aufrichtig behandeln.

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