Der andere Blick: Chinesische Zeitung kommentiert den Besuch von der Leyens und Macrons
In der chinesischen Tageszeitung Global Times erschien ein Kommentar zum Besuch von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.
Der Ton des Kommentars unterscheidet sich grundlegend von den eher fordernd auftretenden deutschen Berichten über die Reise. Darin wird immer wieder betont, dass Macron und von der Leyen nach China gereist seien, um von Chinas Präsident Xi Jinping mehr Druck auf Russland im Hinblick auf den Ukraine-Konflikt zu fordern, und dass China ein schwieriger Partner sei, mit dem man sich in einem Systemkonflikt befinde. Deutsche Kommentatoren glauben, der Westen sei in der Position, China Vorschriften zu machen.
Die Global Times betont dagegen, dass man bei den Gesprächen in vielen Punkten bereits übereinstimmende Positionen habe. Wichtig sei für die EU und vor allem europäische Medien, die Dinge getrennt zu betrachten und nicht alles, was es zu besprechen gebe, mit der Ukraine-Frage zu verbinden.
Macron habe auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit Xi von Respekt gesprochen. Den Begriff nimmt die Zeitung auf und führt aus, dass gerade die Länder des Westens aufgrund ihrer Geschichte im Umgang mit Ländern, die dem Westen nicht zuzurechnen sind, besonders achtsam und respektvoll sein müssten.
Zu Beginn der Ukraine-Krise habe der Westen seine Fehler wiederholt, da er glaubte, alle Länder der Welt müssten seinem Blick auf den Konflikt folgen und seine Einschätzung dazu teilen, schreibt die Global Times.
Diese Position habe sich inzwischen schon verschoben, da auch Europa in diesem Konflikt einen hohen Preis bezahlt, der sich zudem mit jedem Tag erhöht, schreiben die Autoren des Beitrags.
Dadurch, so glaubt die Zeitung, wurde möglich, dass die EU ihren starren Standpunkt aufgegeben und sich bis zu einem gewissen Grad der chinesischen Sicht angenähert habe. Gespräche seien inzwischen grundsätzlich möglich, auch wenn es noch immer zu Missverständnissen komme. Dennoch sei festzustellen, dass die EU auf die chinesische Friedensinitiative inzwischen deutlich offener reagiere als die USA.
China und die EU seien sich darin einig, dass sich die Welt in einem fundamentalen Wandel befindet. Gleichzeitig zeige der Besuch, dass Europa auf China angewiesen sei, wie auch China an einer Kooperation interessiert ist. Allerdings müsse Europa bis zur vollständigen Freisetzung der Kraft einer umfassenden Zusammenarbeit noch viele Hindernisse überwinden und vor allem externe Einflussnahme unterbinden. Damit werden allem voran die USA gemeint sein.
Mehr zum Thema – Peinlichkeit im Doppelpack: Macron und von der Leyen in China
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.
Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.