Europa

Für die Versorgung Deutschlands: Tschechien plant vier neue Atomkraftwerke

Für die tschechische Stromversorgung würden zwei neue Atomkraftwerke ausreichen. Doch das Land plant den weiteren Ausbau des Energieexports an Deutschland. Von den unsicheren Wind- und Sonnenkraftwerken der Deutschen wollen die Tschechen profitieren.
Für die Versorgung Deutschlands: Tschechien plant vier neue Atomkraftwerke© Stephan Schulz / http://imagebroker.com

Ursprünglich hatte die tschechische Regierung nur den Bau eines neuen Atomkraftwerks geplant. Nun seien vier Kernkraftwerke in Planung, berichtete Apollo-News am Montag. In Tschechien sind sich alle großen politischen Parteien über die Vorteile der Atomenergie bei der Energieversorgung einig. Deshalb sei das Land auf europäischer und internationaler Ebene eine treibende Kraft beim Ausbau der AKWs. Zudem stehe die Mehrheit der Bevölkerung des Landes hinter der Kernenergie.

Nach Einschätzung des Physikers und Energieökonomen Dr. Björn Peters, habe der Ausbau der tschechischen Atomkraftwerke, mit der Energievermarktung an Deutschland zu tun. Aufgrund der Unzuverlässigkeit seiner eigenen Energiegewinnung aus Wind- und Solarenergie ist die deutsche Energieversorgung auf den Zukauf von Energie aus dem Ausland abhängig. Das sei längst auch für Tschechien ein lukratives Geschäft.

Im Gespräch mit Apollo-News erläuterte der Energieexperte Peters, wie sich dadurch auch der drastische Ausbau der Kernenergie in Tschechien erklären lasse. Demnach würden für die tschechische Energieversorgung zwei weitere AKWs ausreichen, um langfristig die Braunkohlekraftwerke zu ersetzen. Die zwei anderen geplanten Werke seien zur Versorgung von Österreich und Deutschland gedacht: 

"Die anderen zwei Kraftwerke werden nach Deutschland und Österreich liefern. Beide Länder verzichten auf Kernkraft, wollen aber dennoch ihren Strommarkt von Kohle und Gas befreien."

Dazu führte der Physiker aus, die europäischen Nachbarn würden sich in ihrer Energiepolitik am deutschen Markt ausrichten, weil Deutschland der dominante Strommarkt in Europa sei. Allerdings habe sich Deutschland mit seiner Energiewendepolitik einseitig aus dem europäischen Markt ausgeklinkt. Das sei eine Chance für die Nachbarländer: "In gut der Hälfte der Jahresstunden, wenn in Deutschland Strom wetterbedingt knapp ist, können sie Deutschland beliefern, auch mit Atomstrom, dessen Produktion in Deutschland gesetzlich verboten ist", so Peters.

Demnach ist zwar offenbar die Produktion von Atomstrom in Deutschland verboten, aber nicht die Nutzung. Die Tschechen gingen bei ihrem Geschäftsmodell auch grundsätzlich kein Risiko ein, erläuterte der Energieökonom: "Sie fordern von den Anbietern Festpreisangebote, um das eigene finanzielle Risiko niedrig zu halten. Durch staatliche Garantien für den Betreiber CEZ werden Zinskosten deutlich verringert. Der Strom aus diesen vier Kernkraftwerken wird für 5 bis 7 Cent pro kWh mit einer auskömmlichen Gewinnmarge verkauft werden können. Da Deutschland auf lange Sicht Kohle- und Gaskraftwerke betreiben wird, deren Strom durch steigende CO2-Kosten immer teurer und teurer werden wird, ist es sehr wahrscheinlich, dass die tschechische Strategie lohnt und aufgeht. Ein wirtschaftliches Risiko besteht für die Tschechen nur in einem politischen Schwenk Deutschlands zurück zur Kernkraft."

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