Afrika

Sudan: Bürgerkrieg vertreibt zwei Millionen Menschen – Schwerpunkt der Kämpfe wird Darfur

Der Bürgerkrieg im Sudan hat sich zu einer Zermürbungsschlacht entwickelt, wobei sich die Gefechte von der Hauptstadt Khartum weiter nach Darfur im Westen des Landes verlagern. Die UNO äußert derzeit tiefe Besorgnisse über die humanitäre Lage in Darfur.
Sudan: Bürgerkrieg vertreibt zwei Millionen Menschen – Schwerpunkt der Kämpfe wird DarfurQuelle: AFP © Wad Madani

Seit Ausbruch des Machtkampfs im Sudan vor rund zwei Monaten sind mittlerweile knapp 2,2 Millionen Menschen auf der Flucht. Wie die Internationale Organisation für Migration der Vereinten Nationen (IOM) am Mittwoch mitteilte, sind 530.000 Menschen in die umliegenden Nachbarländer Tschad, Ägypten, Südsudan und Äthiopien geflohen. Knapp 1,7 Millionen Menschen seien in andere Landesteile vom Sudan geflohen. Das UNO-Nothilfebüro hatte zuletzt noch von insgesamt rund 1,9 Millionen Flüchtlingen gesprochen.

Ein UNO-Beamter warnte zudem davor, dass die eskalierenden Angriffe in der Stadt Darfur auf "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" hinauslaufen könnten. Die Kämpfe gingen am Mittwoch in Teilen der Hauptstadt unvermindert weiter und verlagerten sich auch in die westliche Region Darfur, wo die schlimmsten Kämpfe stattfanden. Nach Angaben der sudanesischen Ärzteorganisation Doctors Syndicate, die die Opfer unter der Zivilbevölkerung erfasst, wurden bis zum 12. Juni mindestens 959 Zivilisten getötet und etwa 4.750 weitere Menschen verletzt.

Der neue Schwerpunkt der Kämpfe könnte die schon früher von Gewaltexzessen betroffene Region Darfur werden, befürchten Afrika-Experten. In Genena, der Provinzhauptstadt von West-Darfur, wüteten die RSF-Milizen und deren verbündete arabische Milizen in der vergangenen Woche in der Stadt und töteten oder verwundeten Hunderte von Menschen, wie örtliche Aktivisten und auch UNO-Beamte berichten.

Das UNO-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten bestätigte Berichte über willkürliche Tötungen unbewaffneter Zivilisten, Plünderungen und Vergewaltigungen in Darfur. Die Zeugen beschuldigen sowohl die Schnellen Eingreiftruppen (RSF) wie auch die sudanesischen Streitkräfte.

Darfur war in den frühen 2000er Jahren Schauplatz von Völkermord, als ethnische Afrikaner rebellierten und die arabisch dominierte Regierung in Khartum der Diskriminierung beschuldigten. Die Regierung des ehemaligen Präsidenten Umar al-Bashir wurde beschuldigt, Vergeltung zu üben, indem sie lokale nomadische arabische Stämme, die so genannten Dschandschawid, mit Waffen ausstattete, um dort gegen einheimische Rebellen vorzugehen. Die Dschandschawid wurden später zu den Schnellen Eingreiftruppen (RSF) – eben jener militärischen Gruppierung, die sich derzeit gegen die reguläre sudanesische Armee erhoben hat.

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