International

Lawrow beim G20-Gipfel: "Nicht Russland lehnt die Verhandlungen ab, sondern die Ukraine"

Die Bedingungen der Ukraine für die Aufnahme von Verhandlungen seien unrealistisch und der Situation nicht angemessen, sagte Russlands Außenminister beim G20-Gipfel auf Bali. Ihm zufolge verfolge der ukrainische Präsident eine aggressive und russophobe Rhetorik.
Lawrow beim G20-Gipfel: "Nicht Russland lehnt die Verhandlungen ab, sondern die Ukraine"Quelle: AP © Willy Kurniawan

Russland weigere sich nicht, mit der Ukraine zu verhandeln, sagte Lawrow am Dienstag nach seiner Teilnahme am G20-Gipfel. "Wenn sich jemand weigert zu verhandeln, dann ist es die Ukraine. Und je länger sie sich weigert, desto schwieriger wird es sein, eine Einigung zu erzielen", sagte er zu Reportern.

Zugleich betonte er, die Bedingungen der Ukraine für die Aufnahme von Verhandlungen seien unrealistisch und der Situation nicht angemessen. Aus den Äußerungen des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij gehe hervor, dass er nicht auf die Ratschläge des Westens bezüglich der Notwendigkeit von Verhandlungen höre, seine Rhetorik sei aggressiv und russophob. Selenskijs Rede auf dem Gipfel zeige, dass "er noch auf keine Ratschläge aus dem Westen hört".

Behauptungen, die USA würden sich auf Gespräche über die Ukraine vorbereiten, wies er als Gerüchte zurück. "Zu den Berichten, dass die US-Amerikaner Verhandlungen vorbereiten: Diese Gerüchte tauchen immer wieder auf und verschwinden dann genauso wieder. Wir reagieren nicht mehr darauf", sagte Lawrow.

Die Europäische Union und die NATO seien schon lange an dem hybriden Konflikt in der Ukraine beteiligt, meinte Lawrow. Er betonte, dass sie die Ukraine mit nachrichtendienstlichen Informationen versorgten und an der Identifizierung der von der ukrainischen Armee getroffenen Ziele beteiligt seien.

Die Arbeit an der gemeinsamen G20-Abschlusserklärung sei praktisch abgeschlossen, so Lawrow:

"Unsere westlichen Kollegen haben auf jede erdenkliche Weise versucht, diese Erklärung zu politisieren, und sie haben versucht, Formulierungen reinzuschmuggeln, die eine Verurteilung der Handlungen der Russischen Föderation im Namen der kompletten G20 implizieren würden, einschließlich uns selbst."

Die Arbeit an dem Text sei nun aber praktisch beendet. Der Entwurf enthalte sowohl die Sichtweise des Westens als auch Russlands auf den Konflikt in der Ukraine.

Nach eigenen Angaben hat Lawrow am Rande des G20-Gipfels auch kurze Gespräche mit Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und mit Bundeskanzler Scholz geführt. Macron habe "seine Absicht bestätigt, die Kontakte mit Wladimir Putin fortzusetzen", um Wege zur Beilegung des Konflikts in der Ukraine zu finden. Scholz sagte diesbezüglich: "Er stand in meiner Nähe und hat auch zwei Sätze gesagt. Das war das Gespräch." Er wolle nicht, dass ein falscher Eindruck von der Länge des Austauschs entstehe, betonte der Kanzler. Zu den Inhalten des Gesprächs sagte er nichts.

Mehr zum Thema - US-China-Beziehungen und Rede von Scholz: Wichtigste Ereignisse des G20-Gipfels

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.