Hilfe den Bedürftigen: Britische Adlige beantragen Corona-Hilfsgelder zur Arbeitsplatzrettung
Im Rahmen des Arbeitsplatz-Erhaltungsprogramms der britischen Regierung können Betriebe Zuschüsse beantragen. Aus diesen wird der Großteil der Löhne für die Arbeiter weitergezahlt, die während des Lockdowns gezwungen waren, in unbezahlten Urlaub zu gehen. Das Programm wird sehr häufig in Anspruch genommen. Nun wurde bekannt: Mindestens 50 Adlige, darunter Herzöge, Grafen, Viscounts und Marquesses, haben um finanzielle Unterstützung im Rahmen dieses Programms gebeten. Das berichtete der Guardian am Montag unter Berufung auf öffentliche Unterlagen.
Auf der Liste sollen Besitzer von verschwenderisch großen geerbten Ländereien, Schlössern, zehntausenden Hektar Land und teuren Kunstsammlungen stehen; außerdem enthält sie erbliche Peers, die bereits vom Steuerzahler dafür bezahlt werden, dass sie in der Oberkammer des britischen Parlaments, dem House of Lords (auch House of Peers), tagen. Der Herzog und die Herzogin von Rutland stellten im Dezember 2020 vier Anträge für Summen von jeweils bis zu 10.000 Britische Pfund; im Januar stiegen diese Summen auf 10.000 bis 25.000 Britische Pfund an. Das Paar ist inzwischen geschieden und die beiden leben in getrennten Teilen des Stammsitzes des Herzogs, dem majestätischen Schloss Belvoir in Leicestershire, das kürzlich in "The Crown", einer Fernsehserie über die britischen Royals, zu sehen war. Die Rutlands beantragten außerdem bis zu 55.000 Britische Pfund für ein Café und ein Bekleidungsgeschäft in ihrem Besitz. Die Medien schätzten das Vermögen des Herzogs auf 125 Millionen Britische Pfund Stand Jahr 2013.
Zu den Antragstellern gehörte ferner der Viscount of Cowdray: Er besitzt ein sechs Tausend Hektar großes Parkanwesen mit einem Golfplatz und einem Poloclub, den unter anderem Prinz Charles besuchte. Ein weiterer Aristokrat, der Earl of Dalhousie, erhielt im Januar bis zu 100.000 Britische Pfund für seinen Betrieb, der das Brechin Castle in Schottland wartet und betreibt.
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Einige Aristokraten erklärten auf Anfragen der Zeitung, dass sie von dem Programm Gebrauch machen können wie jeder andere Unternehmer auch: Ein Sprecher des knapp 3.000 Hektar großen Wellington-Anwesens in Hampshire, an dem der Earl of Mornington, dem Erben des Titels Duke of Wellington, anteiliges Besitzrecht hat, gab bekannt, einige seiner Angestellten in Zwangsurlaub geschickt zu haben, weil die COVID-19-Beschränkungen "das betreffende Unternehmen am Betrieb hindern." Ebenso bezog der Marquess of Northampton im Dezember im Rahmen des Programms bis zu 10.000 Britische Pfund an Hilfsgeldern für ein Hotel, im Januar bis zu 25.000 Pfund. Einem Medienbericht zufolge hatte er Stand Jahr 2017 ein geschätztes Nettovermögen von mehr als 100 Millionen Britische Pfund. Sein Sprecher erklärte der Zeitung, dass "in einer Zeit großer Unsicherheit" das von der Regierung erhaltene Geld verwendet wurde, "um Arbeitsplätze zu retten – so, wie es auch bestimmt war."
Wie schon bei anderen ähnlichen Enthüllungen in der Vergangenheit sorgte die Nachricht, dass reiche Aristokraten staatliche Hilfen erhalten, für einige Empörung im Parlament: Olivia Blake, eine Abgeordnete der Labour-Partei, machte darauf aufmerksam, die Freistellungsregelung sei als Rettungsleine für Betriebe gedacht, die von der Pandemie am härtesten betroffen wurden", und es sollte überprüft werden, ob das Geld "an diejenigen gegangen ist, die es auch wirklich brauchen." Im Februar 2021 berichtete der Daily Mirror, dass im Dezember insgesamt 455.000 Britische Pfund an Hilfsgeldern für Firmen mit Verbindung zu vier britischen Herzögen beantragt wurden, deren persönliches Vermögen zusammen auf 1,5 Milliarden Britische Pfund geschätzt wird. Ebenfalls im Februar hieß es in einem Bericht der Sun, dass dasselbe Hilfsprogramm zur Lohnfortzahlung Zwangsbeurlaubter auch von Filmemachern wie Guy Ritchie und dem Starkoch Gordon Ramsay genutzt wurde. Die Enthüllungen lösten Empörung in den sozialen Medien und eine Debatte über die Verwendung von öffentlichen Geldern in Zeiten der Pandemie aus.
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