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Ukrainischer Geheimdienstchef zu Mordanschlägen in Russland: "Wir töten Russen überall auf der Welt"

Die Zahl der tödlichen Anschläge auf russische Meinungsführer oder Verwaltungskräfte steigt. In allen Fällen entdecken russische Ermittlungsorgane eine ukrainische Spur. Indirekt bestätigen ukrainische Geheimdienste sogar eine eigene Verwicklung in die Verbrechen.
Ukrainischer Geheimdienstchef zu Mordanschlägen in Russland: "Wir töten Russen überall auf der Welt"Quelle: www.globallookpress.com

Der Direktor des Nachrichtendienstes des ukrainischen Verteidigungsministeriums (GUR), Kirill Budanow, hat in einem Interview gestanden, dass sein Dienst Morde an Russen "überall auf der Welt" als legitimes Zweck verfolge.

Der US-Internetdienst Yahoo erörterte in einem Gespräch mit Budanow die Ermordung der russischen Publizistin Darja Dugina in Moskau im August des vergangenen Jahres. Diese sei auch nach Ansicht der US-Geheimdienste das Werk ukrainischer Behörden. Auf diese Behauptung angesprochen, sagte Budanow:

"Sprechen Sie nicht weiter über dieses Thema. Alles, was ich dazu sagen kann, ist, dass wir Russen getötet haben und weiterhin überall auf der Welt Russen töten werden, bis zum vollständigen Sieg der Ukraine."

Russland hatte die Ukraine direkt des Mordes an Dugina beschuldigt und die Daten zur ukrainischen Tatverdächtigen Natalia Wowk und ihrem Komplizen veröffentlicht. Die beiden konnten nach der Tat fliehen. "Seit 2016 versucht man, mich des Terrorismus zu bezichtigen", argumentiere der 37-jährige Generalmajor weiter. "Aber ich möchte zunächst sagen, dass das, was sie 'Terrorismus' nennen, nennen wir Befreiung. Und das begann nicht, weil ich verrückt wurde und anfing, Menschen in Moskau zu töten, es geschah, weil sie im Jahr 2014 in unser Land einmarschiert sind."

Am Samstag wurde ein terroristischer Anschlag auf eine weitere russische Person des öffentlichen Lebens verübt, den Schriftsteller, militärnahen Publizisten und Politiker Sachar Prilepin. Russische Ermittlungsorgane haben schnell einen Tatverdächtigen nahe dem Tatort gefasst. Er gestand ein, zwei Antipanzerminen gelegt zu haben, die den Geländewagen des Autors unweit seines Wohnorts im Gebiet Nischni Nowgorod in die Luft jagten.

Prilepin überlebte den Anschlag knapp, erlitt aber schwere Verletzungen, sein Freund und Begleiter, der 27-jährige ehemalige Kämpfer der Lugansker Volkswehr, Alexander Schubin, starb. Auf dem veröffentlichten Video seiner Vernehmung gab der gefasste Tatverdächtige an, bereits im Jahr 2018 durch einen ukrainischen Geheimdienst angeworben worden zu sein. 

Das Attentat auf Prilepin folgte auf eine Reihe ähnlich ausgeführter oder versuchter Bombenanschläge. Anfang April explodierte eine Bombe in einem Café in Sankt Petersburg und tötete den bekannten Militärblogger und Donbass-Bewohner Wladlen Tatarskij. Anfang März wurde ein Bombenanschlag auf den Unternehmer und Inhaber des Senders Tsargrad, Konstantin Malofejew, vereitelt. Moskau beschuldigte den GUR auch des Sprengstoffangriffs auf die Krim-Brücke im Oktober 2022. Die Explosion des in einem Lkw versteckten Sprengsatzes tötete vier Personen und legte den Eisenbahnverkehr über die Krim-Brücke für mehrere Monate lahm.

Am 21. April hatte ein Moskauer Gericht Budanow die Organisation von Terroranschlägen in Russland vorgeworfen und einen Haftbefehl in Abwesenheit gegen ihn erlassen. Das Gespräch mit dem GUR-Chef fand nach Yahoo-Angaben am 24. April statt.

Der Kommentar des anderen ukrainischen Geheimdienstes SBU speziell zum Anschlag auf Prilepin fiel ähnlich aus. "Offiziell können wir die Beteiligung des SBU an dieser oder jener Sprengung, die den Besatzern und ihren Schergen widerfährt, weder bestätigen noch dementieren", so der Pressedienst der Organisation gegenüber ukrainischen Medien. Der Tod sei aber die einzige Perspektive, die der Dienst den "Besatzern" bieten könne. "Wir werden erst nach unserem Sieg sagen können, wer hinter diesem oder jenem Fall steckt. Und das wird definitiv bald sein".

Während Vertreter der ukrainischen Geheimdienste alle Fragen zu eigener Beteiligung offen lassen, bricht nach jedem Anschlag in Russland in ukrainischen Medien ein regelrechter Jubel aus. Wie erbarmungslos und zynisch der von ihnen geführte Psychokrieg ist, belegt die Umfrage von UNIAN, eine der reichweitenstärksten ukrainischen Nachrichtenagenturen, die sie wenige Stunden nach der Erstmeldung über den Anschlag auf Sachar Prilepin auf Telegram veröffentlicht hat.

"Dugina, Tatarski, jetzt Prilepin. Wer sollte Ihrer Meinung nach als nächstes in das russische Pantheon der Dreckspropagandisten aufgenommen werden?", fragte die Agentur ihre Leser. Zur Auswahl wurden sechs bekannten Medienschaffenden und Journalisten "angeboten". Deren Namen wurden dabei verächtlich gemacht. Als eines der nächsten Opfer fasste die "Agentur" auch die RT-Chefin Margarita Simonjan ins Auge.

"Die Ukranazis versuchen weiterhin, ihre Verbrechen zu rechtfertigen", kommentierte der ehemalige Chef des russischen RT-Dienstes Anton Krasowskij die Aussagen des ukrainischen Geheimdienstchefs und warf ihm Genozid an Russen vor. Auch sein Name stand auf der Todesliste der ukrainischen Nachrichtenagentur. An der Umfrage nahmen 48.000 Nutzer teil, fast viertausend haben das Posting mit Likes begrüßt.

Die Aussagen des ukrainischen Geheimdienstchefs sorgten in den russischen Medien für Empörung über die angeblich ausbleibende Reaktion Russlands. "Ein Mann, der von unserem Gericht in Abwesenheit als Terrorist verhaftet wurde, hat erklärt, dass er überall auf der Welt Russen töten wird. Und das Problem ist nicht, dass der Geheimdienst eines feindlichen Staates von einem blutrünstigen Verrückten geleitet wird, sondern das Problem ist, dass sich dieser Wahnsinnige in Sicherheit wähnt und einen Anschlag nach dem anderen planen kann", schrieb der reichweitenstarke Telegram-Kanal Readovka und rief russische Geheimdienste zur Liquidierung Budanows auf.

Die Aussagen Budanows würden bestätigen, dass die Biden-Administration in der Ukraine Terrorismus unterstützt, kommentierte die Pressesprecherin des Russischen Außenministeriums Maria Sacharowa.

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