Spähsoftware Pegasus: Marokko soll französischen Präsidenten Macron ausspioniert haben
Nur wenige Stunden nachdem die Pariser Staatsanwaltschaft eine Untersuchung zu den Vorwürfen eingeleitet hatte, dass Marokkos Geheimdienste die Schadsoftware eines israelischen Unternehmens verwendet hätten, um die Telefone mehrerer französischer Journalisten zu hacken, berichtet die Zeitung Le Monde, dass vermutlich auch hochrangige französische Politiker ausspioniert wurden.
Unter den Betroffenen seien gar der Staatspräsident selbst, der ehemalige französische Premierminister Édouard Philippe sowie 14 weitere Minister.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International und das französische investigative Netzwerk Forbidden Stories deckten auf, dass die Pegasus-Schadsoftware, die von der israelischen Firma NSO offiziell für den Kampf gegen Terroristen und Schwerverbrecher entwickelt wurde, für das Ausspionieren von Telefonverbindungen von Politikern, Journalisten, Aktivisten und Geschäftsleuten verwendet wurde.
Die beiden Nichtregierungsorganisationen gelangten in den Besitz einer durchgesickerten Liste von 50.000 Telefonnummern, von denen einige von der Pegasus-Schadsoftware angegriffen wurden, und teilten die Informationen mit 17 Medienunternehmen. Die französische Tageszeitung Le Monde war eines der Medien, das am Sonntag begonnen hatte, Berichte über die Sicherheitslücken zu veröffentlichen.
Das Spionage-Tool Pegasus funktioniert wahrscheinlich folgendermaßen: Auf das Smartphone der betroffenen Person kann die Spähsoftware aus der Ferne installiert werden und der Kunde bekommt praktisch vollen Zugriff auf das Telefon. Er kann Gespräche sowohl auf iPhones als auch auf Android-Geräten mithören, Daten abgreifen, Nachrichten lesen, sich Fotos anschauen und gar selbständig die Kamera und das Mikrofon ein- und ausschalten.
Dem aktuellen Bericht der Le Monde zufolge stehe etwa eine von Macrons Handynummern, die er demnach seit 2017 bis heute regelmäßig nutze, auf einer Liste des marokkanischen Sicherheitsdienstes für eine mögliche Ausspähung.
Aus Macrons Amtssitz hieß es gegenüber der französischen Tageszeitung: "Wenn die Sachverhalte sich bewahrheiten, sind sie selbstverständlich sehr schwerwiegend." Eine Aufklärung nach diesen Enthüllungen sei nötig.
Die marokkanische Regierung hatte am Montag jegliche Verwendung des israelischen Spionage-Tools bestritten und die Anschuldigungen von Le Monde und anderen als "unbegründet und falsch" bezeichnet.
Marokko habe "niemals Computer-Software erworben, um Kommunikationsgeräte zu infiltrieren", hieß es in einer Erklärung der Regierung, in der bestritten wurde, dass "die Telefone mehrerer nationaler und internationaler Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und Leiter internationaler Organisationen" durch eine Spähsoftware von Rabat ins Visier genommen wurden.
Die NSO Group, das israelische Unternehmen hinter Pegasus, versuchte, das Datenleck herunterzuspielen und warf den Medien vor, mit "falschen Annahmen und unbestätigten Theorien" hausieren zu gehen. Die Firma beharrte darauf, dass sie die Schadsoftware nur an staatliche Kunden zur Terrorismusbekämpfung und für strafrechtliche Ermittlungen verkaufe, und dass nicht alle 50.000 Nummern auf der Liste betroffen seien. Laut Bericht hat NSO insgesamt 45 Kunden, pro Jahr würden durchschnittlich 112 Ziele pro Kunde überwacht.
Der französische Staatschef ist nicht die einzige hochrangige politische Figur, die mutmaßlich überwacht wurde. Der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador wurde Berichten zufolge von der Regierung seines Vorgängers, Präsident Enrique Peña Nieto, ausspioniert. Medienberichten zufolge nutzte auch der ungarische Premierminister Viktor Orbán Pegasus möglicherweise, um einen politischen Gegner auszuspähen, ebenso wie der indische Premierminister Narendra Modi.
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